Ukrainische Flüchtlingslage im Jobcenter Landkreis Harburg

Nicht täglich, aber nach wie vor regelmäßig stellen ukrainische Geflüchtete einen Bürgergeldantrag im Jobcenter Landkreis Harburg.

Alleine im Monat Juli gab es 77 Personen, die sich im Jobcenter neu gemeldet haben. Seit Juni 2022 können geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer bei Hilfebedürftigkeit Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitssuchende nach dem SGB II erhalten.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat zu einer starken Fluchtbewegung nach Europa geführt. Ende Juli 2023 lebten 1,2 Mio. Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland. Ende Februar, als der russische Angriffskrieg begann, waren es 156.000.

Der überwiegende Teil der ukrainischen Schutzsuchenden sind Frauen und Kinder. Bundesweit lebten im Juli 292.000 ukrainische Kinder (bis 15 Jahre) in Deutschland. Zwei Drittel der erwerbsfähigen Personen sind weiblich.

Mit dem erteilten Aufenthaltstitel ist der vollständige Zugang für Geflüchtete aus der Ukraine zum Arbeitsmarkt grundsätzlich geöffnet. Aktuell haben bundesweit 24 Prozent der ukrainischen Staatsangehörigen im erwerbsfähigen Alter eine Beschäftigung. Diese verhältnismäßig niedrige Zahl ist dadurch bedingt, dass viele Ukrainer Sprach- und Integrationskurse besuchen oder darauf warten und für die oftmals alleinerziehenden Frauen mit kleinen Kindern eine Erwerbsaufnahme wegen der fehlenden Kinderbetreuung schwer realisierbar ist.

Die Zahlen sind für den Landkreis Harburg vergleichbar.

Im Jobcenter waren Ende Juli 1935 Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Dabei waren 660 Kinder (0-14 Jahre). Im erwerbsfähigen Alter waren (15-67 Jahre) waren 1312 Personen. Hiervon waren Zwei Drittel weiblich.

381 Personen aktuell gehen einer sozialversicherungspflichtigen und 82 einer geringfügigen Beschäftigung im Landkreis Harburg nach.

Frau Rehr, Geschäftsführerin im Jobcenter Landkreis Harburg, ordnet die Situation wie folgt ein: “Für Unternehmen ist diese Personengruppe eine große Chance. Wir sind optimistisch, dass wir in der nächsten Zeit immer mehr geflüchtete Menschen in eine Beschäftigung vermitteln werden. Wenn die Sprach- und Integrationskurse beendet sind, stehen die sprachlich qualifizieren Ukrainer und Ukrainerinnen dem gesamten Arbeitsmarkt zur Verfügung. Allerdings warten noch über 500 Personen auf einen Sprachkurs.“ Sie teilt weiter mit, dass sich im Jobcenter alles gut eingespielt hat. Anträge und Flyer gibt es in der ukrainischen Sprache. Auf der Website sind weitere Hilfestellungen zu finden. Das Jobcenter hat im März dieses Jahres eine Ukrainerin eingestellt, die in ihrer Muttersprache ukrainischen Antragstellenden bei ihren Kurzanliegen hilft.

Das Jobcenter weist darauf hin, dass am kommenden Dienstag, den 12. September, in der Empore Buchholz eine Messe für Geflüchtete stattfindet. Das Jobcenter Landkreis Harburg veranstaltet gemeinsam mit dem Amt für regionale Landesentwicklung und der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen diese Jobmesse. Eingeladen sind alle Geflüchteten im Landkreis Harburg, die über eine Arbeitserlaubnis verfügen. In der Zeit von 10:00 bis 15:00 Uhr werden verschiedene Arbeitgeber ihre Beschäftigungsmöglichkeiten präsentieren. Sprachmittler können- wenn erforderlich- ukrainisch, russisch, englisch, französisch oder arabisch dolmetschen.

Wiebke Rehr, Geschäftsführerin Jobcenter LK Harburg, sieht gute Chancen für Arbeitgeber durch die ukrainische Zuwanderung (Foto: JC LK Harburg)

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